Kiezgeschichten
Comic zur Berliner Stadtgeschichte von Emanuel Weitmann und Franca Schaad
FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Berlin
Nach Ende des Ersten Weltkrieges vollzogen sich in Deutschland tiefgreifende soziale Veränderungen, zu denen die erstarkende Frauenbewegung einen wichtigen Beitrag leistete. Der Comic Das Arbeiterinnenwohnheim am Kottbusser Ufer wirft einen Blick auf die Wohn- und Alltagssituation der Arbeiterinnen im damaligen Wohnheim am Kottbusser Ufer 33 (heute Paul-Lincke Ufer). Da sich bürgerliche Frauen seit den späten 1890er-Jahren in der sozialen Hilfsarbeit engagierten, trafen in Einrichtungen wie dieser Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit divergierenden Zielen und Perspektiven, aber auch mit Gemeinsamkeiten, aufeinander. Die dargestellte Rede der Frauenrechtlerin Marie Juchacz, zeigt diesen Versuch, eine schichtenübergreifende, breite Basis für den Kampf um mehr Gleichberechtigung zu mobilisieren. Wenngleich ein Großteil der damaligen Forderungen erfüllt wurden, sind Geschlechterverhältnisse und soziale Gerechtigkeit bis heute dominierende und kontrovers diskutierte gesellschaftspolitische Themen.