African Mirror als Public History?

Der Autor und Regisseur René Gardi (1909 - 2000) prägte das Afrikabild von Generationen von Schweizer:innen. In zahlreichen Reiseberichten und Filmen entwarf er ein Wunderland, wobei seine Schilderungen von der weitverbreiteten Mischung aus Faszination, Abwertung, und romantischer Verklärung für das 'Ursprüngliche' Afrika zeugen, welche seit Edward Saids «Orientalism» eine breite Rezeption, Analyse und Aktualisierung erfahren hat. Ausgehend von Gardis Film «Mandara Zauber der schwarzen Wildnis» (1959) und der darauf basierenden filmischen Auseinandersetzung «African Mirror» (Mischa Hediger, 2019) untersucht die Arbeit visuelle Strategien der historischen Narration und Dekonstruktion.
Suggerieren seine Bilder der 50er und 60er Jahre Neutralität, Wissenschaftlichkeit oder auch ein schwärmerisches Liebhabertum, ermöglicht durch die Positionierung als Außenstehender? Oder reiht sich sein Werk vielmehr ein in einen europäischen filmischen Kanon, welcher die gewalttätige Natur des Kolonialismus schlichtweg ausblendet und negiert?
Bis zum kürzlich erschienenen Film «African Mirror», der aus bekanntem sowie unveröffentlichtem Material aus Gardis Nachlass besteht, wurden dessen Darstellungen und Beschreibungen in der schweizerischen Öffentlichkeit kaum kritisch aufgearbeitet. Hedigers Film sucht eine solche kritischere Auseinandersetzung mit kolonialen Fantasien und Alteritätsprojektionen, aber auch mit den eigenen (europäischen?) Sehgewohnheiten anzustoßen, und stößt dabei selbst an die Grenzen des Genres..





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